Laut aktueller Studie der Wirtschaftsauskunftei CRIF Bürgel ist in der ersten Jahreshälfte in der Summe kaum ein Effekt der Corona-Krise auf die Entwicklung der Privatinsolvenzen z u sehen.
Anfang des Jahres, in der Zeit vor der Corona-Krise, waren die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für viele Verbraucher noch gut. Der Rückgang der Privatinsolvenzen lag wie in den letzten Jahren vor allem an der niedrigen Arbeitslosenquote in Deutschland. Mittlerweile hat sich die Situation auf dem Arbeitsmarkt jedoch verschlechtert. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Zahl der Arbeitslosen im Juni um 637.000 oder 29 Prozent erhöht. Zudem wurde bis Juni für über 11 Millionen Menschen konjunkturelle Kurzarbeit angezeigt.
Durch die aktuelle Wirtschaftskrise wird die private Verschuldung aber deutlich zunehmen. Für das zweite Halbjahr und auch im Jahr 2021 erwartet CRIFBÜRGEL deutlich mehr Privatinsolvenzen in Deutschland. Für das laufende Jahr geht CRIF Bürgel von bis zu 85.000 Privatinsolvenzen aus, 2021 könnten es aber über 100.000 werden.
Mehr Männer als Frauen
Der Trend der letzten Jahre, dass in Deutschland eher Männer eine Privatinsolvenz anmelden als Frauen, setzt sich auch 2020 fort. 60,2 % aller Privatpleiten (23.301 Verfahren) betreffen Männer. Der Hauptgrund dafür, dass mehr Männer eine Privatinsolvenz anmelden als Frauen, liegt darin, dass der Mann in vielen Familien weiterhin als Hauptverdiener gilt.
Ältere Bürger stärker betroffen
Auffällig ist die Entwicklung in den untersuchten beiden ältesten Altersgruppen (61 Jahre und älter). Dort stiegen die Privatinsolvenzen um 3 Prozent auf 4.940 Fälle.